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Dezember 2022

Wir wünschen eine schöne Weihnachtszeit und verabschieden uns aus dem 2022 mit folgenden Themen: Unser integrierter Versorgungsansatz mit dem Beispiel Hepatitis-C-Versorgung dient auf europäischer Ebene als ein Musterbeispiel. Die Finanzierung der heroingestützten Therapie als überlebenswichtiges Angebot steht auf dem Spiel, ein neues Gesprächsangebot für Frauen und zwei Geschenktipps für Weihnachten.

Arud als Vorbild in ACHIEVE-Projekt

ACHIEVE ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich dem Kampf gegen die virale Hepatitis B und C verschrieben haben. Es ist eines der erklärten Ziele der WHO, das Hepatitis-Virus global vollständig auszurotten. In Europa – wie auch in den anderen Teilen der Welt – wurde dieses Ziel jedoch noch nicht erreicht. Umso mehr freut es uns, dass unser integrierter Versorgungsansatz mit dem Beispiel der Hepatitis-C-Versorgung auf europäischer Ebene als Vorzeigebeispiel dient und in die Publikation «ACHIEVE’s Stories to inspire 2022» als eine bewährte Praktik zur Bekämpfung von Hepatitis B und C aufgenommen wurde.

Offener Brief der SSAM

Am 8. November 2022 veröffentlichte die schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin SSAM einen offenen Brief an Krankenversicherer, das BAG und die kantonalen Gesundheitsdirektionen. Dieser Brief wurde verfasst, weil die hinreichende Finanzierung und damit die Aufrechterhaltung des Betriebs der HeGeBe in der Schweiz in Frage gestellt ist und auch die Finanzierung der OAT mit anderen Agonisten zunehmend unter Druck kommt.

Wir wollen an dieser Stelle noch einmal die Dringlichkeit der Beibehaltung der OAT als unbestrittene Behandlung der ersten Wahl von Menschen mit Opioidabhängigkeit unterstreichen, die in internationalen Guidelines, u.a. der der WHO, auch so geführt wird. Diacetylmorphin stellt im Sinne einer diversifizierten OAT eine wichtige, auch bei uns in der Schweiz noch zu wenig genutzte Option im Behandlungsrepertoire dar. Ziel ist, die Heroinbehandlung mit den weiteren regulär zugelassenen Agonisten gleichzustellen, von gesetzlich bedingten Einschränkungen weitestmöglich zu befreien und damit die Finanzierung zu sichern. Die laufende Revision der Betäubungsmittelsuchtverordnung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung der Normalisierung der Heroinbehandlung. Die Opioidabhängigkeit wird heute als chronische Erkrankung verstanden, aus der nur eine Minderheit der Betroffenen eine dauerhafte Abstinenz erreicht. Analog zu anderen chronischen Erkrankungen wird die OAT nicht mehr als Sonderfall einer Behandlung, sondern als normale medizinische Therapie betrachtet und in der Arud seit Jahren mit grossem Erfolg durchgeführt.

Neues Gesprächsgruppenangebot für Frauen

Soziale Kontakte sind wichtig für das psychische Wohlbefinden und die Zufriedenheit. Dazu gehört auch die Balance zwischen den verschiedenen Lebensbereichen. Die vor allem an Frauen gestellten Anforderungen und Herausforderungen des Alltags können zu Belastungen, Sorgen und Konflikten führen. Die Arud nimmt deshalb ab Mitte Januar eine psychotherapeutisch geleitete Gesprächsgruppe für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen in ihr Angebot auf.

Jeden Mittwoch von 16 Uhr bis 17.30 Uhr bietet die Gruppe einen geschützten und offenen Raum, in dem sich Frauen über Belastungen und Sorgen des Lebensalltags auch mit anderen Teilnehmerinnen auszutauschen und die eigenen Schwierigkeiten und Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachten können.

Weihnachtsgeschenk-Tipp

Wenn Sie noch auf der Suche nach einem hochwertigen Weihnachtsgeschenk sind, können wir Ihnen das neue Buch von Peter-Paul Bänziger, Michael Herzig, Christian Koller, Jean-Félix Savary und Frank Zobel «Die Schweiz auf Drogen – Szenen, Politik und Suchthilfe 1965 – 2022» empfehlen.

Drogen waren im späten 20. Jahrhundert ein gesellschaftlicher und politischer Brennpunkt, von den Auseinandersetzungen um 1968 und 1980 über die «offenen Drogenszenen» der 1990er-Jahre bis zum Hin und Her zwischen Schadenminderung und Repression um die Jahrtausendwende. Seit einigen Jahren kommt wieder Bewegung in die Debatte, besonders in Bezug auf die Prohibition. Das Buch zieht eine vorläufige Bilanz und zeigt Konstanten auf, die den Schweizer Drogendiskurs bis heute prägen.

Noch ein Geschenk-Tipp für Weihnachten

Die Drogenpolitik war ein zentrales Thema im Leben von Ambros Uchterhagen, einer der wichtigsten Protagonisten der modernen, evidenzbasierten Schweizer Drogenpolitik. Er starb am 10.9.2022 im Alter von 94 Jahren. Mit der Fertigstellung des Buches «30 Jahre Schweizer Drogenpolitik» schloss sich in gewisser Weise der Lebenskreis für ihn. Die Chronik von Ambros Uchtenhagen beschreibt die Besonderheiten der Schweizer Drogenpolitik von 1991 bis zum Jahr 2021 und deren Umsetzung in den Bereichen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression.

Zurück bleiben das Buch und die vielen schönen Erinnerungen an ihn.

Checkpoint sucht Nachmieter

Der Checkpoint Zürich zieht im April 2023 in neue Räumlichkeiten an der Limmatstrasse 25 und sucht für die Büro- oder Praxisräume in der Konradstrasse 1, direkt beim Hauptbahnhof, Nachmieter.

Blog

Bin ich schon handysüchtig? Ein Selbstversuch.

Noch vor ein paar Wochen hätte ich mein Smartphone als praktisch, hilfreich und wichtig bezeichnet. Es begleitet mich überall hin, ist immer nah bei mir. Doch wie gesund ist diese «Beziehung»? Inspiriert vom Buch «How to break up with your phone» (wie mache ich mit meinem Telefon Schluss), habe ich mich einen Monat lang intensiv mit meinem Handykonsum auseinandergesetzt. Dabei ging es nicht darum, ohne Smartphone zu leben, sondern herauszufinden, welchen Einfluss es auf mich und mein Wohlbefinden hat. Fazit vorweg: Ich bin schockiert und gleichzeitig sehr dankbar. Ein Erfahrungsbericht.

Gemeinsam sind wir stärker!

Auch als eine der grössten suchtmedizinischen Einrichtungen in Europa bleibt die Arud eine Non-Profit-Organisation. Nicht alle Engagements der Arud können über die Krankenversicherung abgerechnet werden.

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung: Wie etwa für wegweisende Pionierprojekte oder für den Patient:innenfonds – eine wichtige Unterstützung für Patient:innen in schwierigen finanziellen Verhältnissen.

Zudem setzen wir uns für eine fortschrittliche Suchtpolitik ein und dafür, dass Substanzkonsum entkriminalisiert und adäquat reguliert wird. Wir kämpfen für verbesserte Rahmenbedingungen für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung und für eine bessere Versorgung von Hepatitis-C und HIV-Betroffenen. Ebenfalls forschen wir und bilden Fachleute aus und weiter für einen adäquaten Umgang mit Sucht.

Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!

Offene Stellen

Teil der Arud sein und etwas bewirken: Unsere verschiedenen Bereiche – Psychiatrie, Innere Medizin, Infektiologie und Sozialarbeit – bieten spannende Herausforderungen sowohl für erfahrene Fachleute als auch für Berufseinsteiger.

Agenda

Arud Zentrum für Suchtmedizin

Schützengasse 31, 8001 Zürich