Die Hauptübertragungswege stellen Blut oder Körperflüssigkeiten dar:
- Sex ist der häufigste Übertragungsweg.
- Blut und Blutprodukte sowie das gemeinsame Benutzen von Nadeln; in gewissen Ländern auch noch durch Bluttransfusionen.
- Von der Mutter auf das Kind: bei der Geburt und beim Stillen.
Damit HIV übertragen werden kann, muss es zu einem Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten einer Person kommen, die mit HIV infiziert ist UND eine nachweisbare Viruslast hat (d.h. wenn HIV nicht durch Medikamente kontrolliert wird).
Das HI-Virus überlebt ausserhalb des Körpers nur wenige Minuten, kann aber innerhalb von Nadeln viel länger überleben.
Eine Behandlung mit HAART und eine nicht nachweisbare Viruslast bedeuten, dass die Person HIV nicht durch Sex übertragen kann und das Risiko über die anderen Wege deutlich verringert ist.
HIV-negative Menschen, die einem ständigen Risiko ausgesetzt sind, sich mit HIV anzustecken, können sich schützen, indem sie Medikamente zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) einnehmen, sich bei Nadelaustauschprogrammen oder für eine Opioid-Agonisten-Therapie anmelden und bei Bedarf Medikamente zur Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) verwenden.
Sexuelles Risiko
Das Risiko einer HIV-Übertragung durch sexuellen Kontakt ist am höchsten durch ungeschützten (ohne Kondom) Analverkehr, gefolgt von Vaginalverkehr. Diese beiden Risiken betreffen jedoch nur Kontakte mit HIV-positiven Personen, die NICHT unter medikamentöser Therapie stehen und deren HI-Viruslast somit nachweisbar ist.
Oraler Geschlechtsverkehr (Fellatio und Cunnilingus) hat ein sehr geringes Risiko einer HIV-Übertragung.
Blut und Blutprodukte
Das gemeinsame Benutzen von Nadeln zum Injizieren von Freizeitdrogen ist ein kleiner, aber wichtiger Weg für die HIV-Übertragung. Die Anwendung von HAART und die damit verbundene nicht mehr nachweisbare Viruslast verringern zwar das Risiko einer HIV-Übertragung, allerdings ist unklar, um wie viel. Aus diesem Grund sind Nadelaustauschprogramme so wichtig für den Schutz der injizierenden Gemeinschaft, da sie nicht nur saubere Nadeln und einen sicheren Ort zum Injizieren zur Verfügung stellen, sondern auch diejenigen unterstützen, die mit dem Injizieren aufhören möchten.
Von der Mutter auf das Kind
Mit dem modernen HIV-Management durch den Einsatz von HAART liegt das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf das Kind bei weniger als 1%. HAART ist einfach einzunehmen, mit minimalen Nebenwirkungen für die Mutter und das Kind. Die Mutter kann eine normale vaginale Entbindung haben (sofern keine geburtshilflichen Gründe für einen Kaiserschnitt vorliegen). Die Informationen über die Risiken und Vorteile des Stillens sind komplex und müssen mit der HIV-Spezialärztin besprochen werden.