29. Oktober 2018  |  Aktuelles

Neue Studie bestätigt Wirksamkeit von Hepatitis-C-Behandlungen im Suchtbereich

Die Ergebnisse einer Studie, die die InternistInnen Nathalie Scherz, Philip Bruggmann und Nathalie Brunner in der Arud durchgeführt haben, wurden jetzt im renommierten Fachblatt «International Journal of Drug Policy» veröffentlicht.

Das Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie die Hepatitis-C-Behandlung mit modernen DAA-Medikamenten (direct-acting antivirals) bei Personen, die sich in einer Opioid-Agonisten-Therapie (OAT) befinden, verläuft.

Dazu wurden die Daten von 64 Patienten, die sich im Zeitraum von Oktober 2014 bis August 2017 bei der Arud in OAT-Behandlung befanden, retrospektiv ausgewertet.

Sehr hohe Heilungsrate bei Patienten mit Opioid-Abhängigkeit

Die Ergebnisse sprechen eindeutig für die Wirksamkeit von HCV-Behandlungen mit DAA bei Patienten mit einer Opioid-Abhängigkeit: Von den insgesamt 64 in die Studie eingeschlossenen Patienten konnten 59 (92.2%) geheilt werden (SVR, sustained virological response). Hervorzuheben ist, dass auch alle 9 Patienten, die während des Behandlungszeitraums Drogen intravenös injizierten, von Hepatitis C geheilt werden konnten (100%).

Studie unter realen Bedingungen durchgeführt

Die Studie ist die erste ihrer Art, die Daten zur Wirksamkeit der DAA-Therapie bei Patienten in OAT-Behandlung im realen Alltag liefert – und damit die diesbezüglich geltenden, internationalen Therapie-Richtlinien stützt. So zeigten 78% der Studienteilnehmer psychiatrische Begleiterkrankungen, 14% injizierten Drogen intravenös und 41% konsumierten Alkohol in gesundheitsschädigendem Ausmass. Trotz dieser Umstände waren die Heilungsraten vergleichbar mit jenen der Allgemeinbevölkerung.

Passendes Setting entscheidend für Therapieerfolg

Eine wichtige Rolle für den Therapieerfolg spielt dabei das interdisziplinäre Setting, das die Arud ihren Patienten bietet und das ermöglicht, diese oftmals schwierig zu erreichende Patientengruppe in eine Therapie einzubinden. Zu den Erfolgsfaktoren gehören:

  • Empathisches, nicht-wertendes Personal mit flexibler Terminvereinbarung
  • Langjährige Erfahrung des Personals bei anspruchsvollen Blutentnahmen
  • Interdisziplinäres Angebot vor Ort mit integrierter psychiatrischer Versorgung sowie medizinischer Grundversorgung. Patienten mussten somit keine zusätzlichen Termine bei Spezialisten vereinbaren.
  • Unterstützung bezüglich Adhärenz war nicht zwingend; die Patienten wurden in Entscheidungsprozesse immer miteinbezogen.
  • Die Häufigkeit der Sprechstunden war flexibel und ganz auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten.

Substanzkonsum stellt kein Ausschlusskriterium dar

Die Studie konnte somit klar aufzeigen, dass die Behandlung von Hepatitis C mit DAA-Medikamenten bei Patienten, die sich in einer OAT-Behandlung befinden, sowohl geeignet als auch höchst wirksam ist. Aktiver Alkohol- oder intravenöser Substanzkonsum sind keine Ausschlusskriterien für eine Hepatitis-C-Therapie. Wichtig für den Therapieerfolg ist dabei das interdisziplinäre Behandlungsangebot vor Ort und eine unterstützende und nicht-wertende Haltung des medizinischen Personals gegenüber den Patienten.

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