Fachtagung Schadensminderung 2025

Das Thema der 4. Fachtagung Schadensminderung lautete: «Kokain-Behandlung und/oder Abgabe: Möglichkeiten und Grenzen»

Die Tagung zeigte zukunftsweisende und bahnbrechende Erkenntnisse: Medizinische Wege im Umgang mit schwerer Kokain- und Crackabhängigkeit sind möglich! Die Agonistentherapie mit langwirksamen Amphetaminen ist aktuell die vielversprechendste Option. Jetzt braucht es weitere wissenschaftlichen Studien, die diesem Fortschritt gerecht werden!

Die Highlights der Tagung:

• Andrea Weiss machte deutlich, dass Crack aktuell im öffentlichen Raum die Problemsubstanz Nummer. 1 ist und dass die Stadt Zürich in diesem Bereich bereits viel aktiver ist, als oft wahrgenommen wird.

• Thilo Beck zeigte eindrücklich anhand von Studienergebnissen, wie amphetamingestützte Behandlungen in hoher Dosis Kokainkonsum deutlich reduzieren können, wie auch Studien aus Peru zur Anwendung von oralen Kokainprodukten vielversprechende Effekte zeigen. Kokain- Konsumreduktion statt Abstinenz sei dabei das bessere, pragmatischere Ziel – leider werden Forschungsdaten selten bezüglich Konsumreduktion ausgewertet.

• Michael Herzig stellte dem Kokain-Behandlungsansatz nichtmedizinische Abgabeformen gegenüber. Zentral sei, nicht zu paternalisieren, da dies nur Stigmatisierung und Stress verstärkt.

• Die Städtischen Gesundheitsdienste Zürich, vertreten von Tessa Mariotti, zeigte den Stand einer Arbeitsgruppe, die mögliche Zukunftsmodelle für die Substituierung von Kokain evaluiert. Noch fehlen die rechtlichen Grundlagen, doch allein, dass dieses Vorhaben nun ernsthaft verfolgt wird, ist ein Meilenstein.

• Eine Studie aus Basel von Marc Vogel, basierend auf Befragungen von Konsumierenden und Fachpersonen, machte deutlich: Betroffene haben hohen Leidensdruck. Daher wächst die Offenheit für eine kontrollierte Kokainabgabe, die risikoärmer erscheint.

Spannende Details, Zahlen und Quellen sind in den Videos der Fachtagung zu finden.