Sinnvoll regulieren – jenseits von Verbot und Verharmlosung
Zürich, 15. Juli 2025. Die Diskussion um eine zeitgemässe Regulierung von psychoaktiven Substanzen und Verhaltenssüchten gewinnt in der Schweiz an Fahrt. Die Vernehmlassung zum Gesetzesentwurf zur Cannabis-Legalisierung im August ist ein wichtiger Meilenstein. Doch viele Regeln basieren noch auf veralteten, ideologisch gefärbten Ansätzen statt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit fünf klaren Prinzipien fordert die Arud im Jahresrückblick 2024 eine wissenschaftlich fundierte und ausgewogene Suchtpolitik.
Im August startet die Vernehmlassung zur Cannabisregulierung in der Schweiz – ein überfälliger Schritt. Doch nicht nur bei Cannabis braucht es ein Umdenken. Viele bestehende Regulierungen für psychoaktive Substanzen und Verhaltenssüchte sind historisch gewachsen, politisch motiviert oder wirtschaftlich beeinflusst – und nicht wissenschaftlich fundiert. Die Arud setzt sich seit Jahren für eine evidenzbasierte, differenzierte Regulierung ein, die den realen Risiken für Gesundheit und Gesellschaft gerecht wird.
Im neuen Jahresrückblick präsentiert die Arud fünf zentrale Prinzipien für eine sinnvolle Regulierung, anschaulich illustriert. Das Ziel ist es, einerseits gesellschaftlichen Schaden zu minimieren und andererseits Konsument:innen besser zu schützen – jenseits von pauschalen Verboten oder interessengeleiteter Verharmlosung
Ein neuer, wissenschaftsbasierter Ansatz wird politisch greifbar
«Eine gute Regulierung muss sich an den Risiken orientieren – nicht an Ideologien, diffusen Ängsten oder finanziellen Interessen. Cannabis ist das sichtbarste Beispiel für eine überholte Drogenpolitik» sagt Dr. med. Thilo Beck, Co-Chefarzt Psychiatrie des Arud Zentrum für Suchtmedizin. «Aber auch bei anderen Substanzen oder Aktivitäten mit Suchtpotential wie Online-Glücksspiel braucht es dringend einen wissenschaftlich fundierten Kurswechsel.»
Die Arud begrüsst ausdrücklich, dass mit der anstehenden Cannabisvernehmlassung und dem Impulspapier «Risiken regulieren – ein Orientierungsrahmen für die Suchtpolitik» der Eidgenössischen Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) erstmals ein neuer, differenzierter Ansatz politisch greifbar wird: ein Zusammenspiel von unter anderem reguliertem Zugang,
Qualitätskontrollen, Preisgestaltung, Marketingverboten, Besteuerung, Prävention und Förderung von Konsumkompetenz – basierend auf wissenschaftlicher Begleitforschung und Monitoring.
Fünf Prinzipien für eine sinnvolle Regulierung
Mit dem Jahresrückblick will die Arud die Diskussion über eine zeitgemässe, wirkungsvolle und auch die Selbstbestimmung der Konsument:innen achtende Regulierung vorantreiben. Sie ruft die politischen Entscheidungsträger:innen dazu auf, sachorientierte und konsequente Entscheidungen zu treffen – im Kontext der Cannabis-Regulierung und darüber hinaus
1. Risiken realistisch einschätzen: Substanzen wie Nikotin, Alkohol oder Opioide bergen unterschiedliche Gefahren – sie haben gesundheitlich, sozial und finanziell ein unterschiedliches Risikoprofil.
2. Jedes Produkt individuell regulieren: Jede psychoaktive Substanz oder Aktivität braucht eine eigene Regulierung. Je nach Risiko sind unterschiedliche Massnahmen bezüglich Herstellung, Verkauf, Preisgestaltung usw. nötig.
3. Keine pauschalen Verbote: Cannabis und Kokain sind trotz Verbot leicht verfügbar – und der Schwarzmarkt ignoriert den Schutz der Konsument:innen, inklusive Minderjähriger.
4. Legale Produkte nicht verharmlosen: Auch Substanzen wie Alkohol und Tabak erfordern strengere Regeln. Legalisierung darf nicht zur Konsumförderung durch die Anbieter führen.
5. Wissenschaft als Kompass: Pilotprojekte und Forschung wie die «Cannabis Research Zürich»-Studie sind zentrale Grundlagen für eine gute Regulierung
Wir fordern eine sinnvolle Regulierung – jetzt!
Das Poster «Sinnvoll regulieren» zeigt auf, wie eine Regulierung gelingt.
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