05. Februar 2024  |  Medienmitteilung

Wenn Alkohol Ihre tägliche Medizin ist

Wer nicht trinkt, fällt auf: In unserer Kultur gehört der Konsum von Alkohol dazu. Alkohol trinken wird zelebriert und bei vielen Gelegenheiten fast schon erwartet. Wer jedoch ein Problem mit Alkohol hat, wird ausgegrenzt. Leider gehört Alkoholabhängigkeit immer noch zu den am stärksten stigmatisierten und tabuisierten Krankheiten. Dabei wäre es äusserst wichtig, dass suchtbetroffene Menschen offen über ihre Probleme reden können, denn Alkohol trinken kann für viele Menschen eine Bewältigungsstrategie sein, um z. B. mit Stress, Einsamkeit oder den Symptomen einer Depression umzugehen.

Kampagne für mehr Verständnis und weniger Vorurteile

Alkohol ist in unserer Kultur als Genussmittel verankert, hat jedoch ein hohes Sucht- und Schädigungspo-tenzial. Abhängig von der konsumierten Menge kann Alkohol nahezu jedes Organ schädigen. Neben den körperlichen Folgen geht Alkoholkonsum häufig mit psychischen, sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen einher.

Leider gehört Alkoholabhängigkeit immer noch zu den am stärksten stigmatisierten Krankheiten. Betroffene sehen sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert: Der Ausstieg sei nur eine Frage des Willens oder man habe einfach nicht die nötige Ausdauer. Die Wissenschaft hat solche Aussagen längst widerlegt: Eine Sucht ist das Zusammenwirken verschiedener, komplexer Faktoren. So, wie ein hoher Blutdruck oder Krampfadern von einer Fachperson behandelt werden müssen, so ist auch bei einer Sucht die Unterstützung von Fachpersonen empfehlenswert.

Was in der Theorie einleuchtet, ist in der Realität schwer umzusetzen, denn die Stigmatisierung beeinflusst den Krankheitsverlauf negativ, und schlimmer noch: Das Stigma stellt eine unsichtbare, aber erhebliche Hürde dar, wenn es darum geht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Oft ist der Konsum ein Versuch der Selbstmedikation. Es kann z.B. sein, dass jemand unter Depressionen leidet und der Konsum vermeintlich hilft, die Symptome zu ertragen. Wiederholtes Trinken kann so zu Kon-trollverlust und zur Entwicklung einer Abhängigkeit führen.

Gründe für eine Alkoholabhängigkeit

Alkohol wird aus verschiedenen Gründen getrunken. Ob jemand die Kontrolle über den Alkoholkonsum verliert oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Gesundheitszustand der Person
  • Psychische Vorerkrankungen: Depressionen, ADHS, Burnout, Schizophrenie, Angststörungen, Trauma
  • Soziales Umfeld: das aktuelle, aber auch, wie jemand aufgewachsen ist
  • Genetische Faktoren

Kampagne setzt ein Zeichen

Hinter jeder Abhängigkeit steht ein Mensch mit einer persönlichen Geschichte und den damit verbundenen Herausforderungen. Übermässiger Alkoholkonsum kann eine Bewältigungsstrategie sein. Wir fordern die Gesellschaft zum Umdenken auf, Betroffene nicht zu verurteilen oder auszugrenzen, sondern sie zu unterstützen, indem ein Klima geschaffen wird, in welchem offen über Alkoholprobleme gesprochen wer-den kann.

Helfen, ohne zu moralisieren

Der Arud ist es wichtig, Menschen respektvoll und ohne moralischen Zeigefinger zu begegnen und sie ernst zu nehmen. Eine Abstinenz wird nicht zwingend als Ziel verlangt, damit eine Behandlung stattfinden kann, denn auch eine Konsumreduktion stellt ein valables Ziel zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität dar. Häufige Begleitkrankheiten einer Sucht – wie etwa Depression, Angststörungen, ADHS, Trau-matisierungsstörungen – müssen für einen nachhaltigen Behandlungserfolg ebenfalls miteinbezogen werden.

Ganzheitlicher Behandlungsansatz bei der Arud

Alles gut koordiniert und unter einem Dach – unsere Allgemeinmediziner:innen klären Betroffene auf mögliche körperliche Folgeschäden ab und behandeln diese, Psychiater:innen und Psycholog:innen bieten psycho- sowie suchttherapeutische Behandlungen an und Sozialarbeiter:innen unterstützen Patient:innen nach Bedarf.

Für Auskünfte:

Patrizia De Nicoli
Projektleiterin Kommunikation 058 360 50 00 mail arud@arud.ch
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