17. Mai 2023  |  Aktuelles

Studie zeigt: Leistungssteigernde Medikamente werden v.a. für «Freizeit-Bodykult» genutzt

Substanzen zur Leistungssteigerung und Optimierung des Körperbildes (sog. IPEDs) werden im Sport häufig eingesetzt. Da bislang wenig Daten zur Situation in der Schweiz vorhanden sind, haben Forschende der Arud in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich eine umfassende Literaturrecherche zu Konsum und Nutzern dieser Substanzen durchgeführt.

Insgesamt wurden 18 Studien ausgewertet, die Daten von über 11’000 Teilnehmenden, 140 Interviews und rund 1'370 analysierten Substanzen umfassten. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Schweiz der Einsatz solcher Substanzen sowohl bei Athlet:innen als aber schwergewichtig auch ausserhalb des Wettkampfsports verbreitet ist. Dabei existiert eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Substanzen und Substanztypen, die unabhängig von Geschlecht, Alter und Motivation konsumiert werden. Dabei stellt offenbar das Optimieren des äusseren Erscheinungsbildes eine Hauptmotivation dar.

Risiken der illegalen Beschaffung von IPEDs

Der Hauptbeschaffungsweg für die Substanzen war das Internet. Es zeigt sich, dass ein beträchtlicher Anteil der erworbenen Substanzen gefälscht war, was Konsument:innen in eine nicht kalkulierbare Risikosituation bringt.

Die Ergebnisse legen nahe, dass der Einsatz von image- und leistungssteigernden Medikamenten ein erhebliches Risiko für die individuelle und öffentliche Gesundheit darstellt. Es wird von den Autor:innen daher ein dringender Bedarf an weiterer Forschung sowie an Präventions-, Schadensminderungs- und Behandlungsprogrammen für diese schwer erreichbare und oft unzureichend informierte Benutzergruppe gesehen.

Fehlende rechtliche Grundlagen für die medizinische Versorgung

Die bestehenden Gesetzestexte zur Dopingbekämpfung sollten dazu kritisch überprüft werden, um eine angemessene medizinische Versorgung für diese Nutzer:innen zu gewährleisten. Die aktuelle Gesetzteslage verbietet faktisch schadensmindernde Massnahmen bei Konsumierenden.

Studie der Arud und der Universität Zürich
publiziert im swiss medical weekly
Vol. 153 No. 05 (2023)